Mord durch die Polizei – Der Fall Lorenz

Veröffentlicht am 23. April 2025 um 12:00

Am Ostersonntag, dem 20. April 2025, wurde der 21-jährige Lorenz A. in Oldenburg von einem Polizisten erschossen. Die Obduktion ergab, dass er viermal getroffen wurde, darunter drei Schüsse von hinten – in die Hüfte, den Oberkörper und den Kopf. Der vierte Schuss streifte seinen Oberschenkel. Lorenz erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus.

Was geschah in jener Nacht?

Laut Polizeiangaben wurde Lorenz vor einer Diskothek abgewiesen und soll daraufhin Reizgas versprüht haben. Anschließend flüchtete er. Bei einer späteren Konfrontation mit der Polizei soll er erneut Reizgas eingesetzt haben, woraufhin ein Beamter vier Schüsse abgab. Drei davon trafen ihn tödlich von hinten.

Die offizielle Darstellung steht dabei im Widerspruch zu zentralen Fragen: Warum wurden tödliche Schüsse abgegeben, wenn keine akute Bedrohung bestand? Warum wurde nicht deeskaliert?

„Wer mindestens drei Schüsse von hinten abgibt, will nicht stoppen – sondern töten. Und so jemand gehört aus dem Polizeidienst entfernt.“
– Jason Osterhagen, DIE LINKE

Es ist ein strukturelles Problem

Was im Fall Lorenz geschah, ist kein bedauerlicher Einzelfall – es ist Ausdruck eines strukturellen Problems in den Sicherheitsbehörden. Immer wieder erleben wir, wie Menschen mit Migrationsgeschichte, People of Color, psychisch Erkrankte oder marginalisierte Gruppen zu Opfern tödlicher Polizeigewalt werden.

Wir erinnern an Oury Jalloh, der 2005 in einer Polizeizelle in Dessau verbrannte, während er an Händen und Füßen gefesselt war. Bis heute wurde niemand zur Rechenschaft gezogen. Wir erinnern an Mohamed Idrissi aus Dortmund, der 2012 in Gewahrsam starb, und an Mohamed Lamine Dramé, der 2022 in Dortmund von der Polizei erschossen wurde – ein psychisch kranker junger Mann, mit dem niemand sprach, bevor er getötet wurde.

Diese Namen dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Sie stehen für staatliche Gewalt, für institutionellen Rassismus, für das Versagen der Aufklärung und für eine Justiz, die zu oft wegschaut, wenn es um Polizei geht.

Unsere Forderungen

  • Unabhängige Ermittlungen bei Polizeigewalt

  • Transparenz statt Vertuschung

  • Verbindliche Deeskalationsausbildung

  • Demokratische Kontrolle der Polizei

  • Gedenken an die Opfer

Gerechtigkeit für Lorenz – und alle anderen

Der Tod von Lorenz ist eine Mahnung. Eine Mahnung an uns alle, nicht zu schweigen, wenn staatliche Gewalt tötet. Wir fordern Gerechtigkeit – für Lorenz, für Oury, für Mohamed, für all jene, deren Leben durch die Polizei ausgelöscht wurde.

Denn wer schützt uns vor der Polizei, wenn die Polizei selbst tötet?

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